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Odo ging vor wie ein Archäologe, der ein gerade entdecktes Fossil ausgrub. Mit quälend
langsamen Bewegungen tastete er sich die geschwungene und verbogene Halskrause hinab
zur Schulter-, Brust- und Rückenplatte. Er fand die beiden zusammengefügten
Oberarmplatten und folgte ihnen hinab zu den Ellbogengelenken und den Unterarmschienen.
Hier fand er schließlich, was er suchte. Der Bekkir lag auf der Brust, und die linke
Unterarmschiene enthielt den Schlüssel.
Während Odo zitterte, ständig ausglitt und noch immer Körpermasse an den gierigen Boden
verlor, fuhr er aus seiner Hand drei Tentakel aus und stemmte den Schlüssel vom Arm des
Bekkir.
Er brauchte ihn gar nicht zu sehen, spürte sofort den eigentümlichen Riß in dem Metall. Der
Schlüssel war nutzlos. Er war geschmolzen und würde nicht mal in das Schloß passen.
Er versuchte aufzustehen, sank aber in sich zusammen. Es war sinnlos. Er konnte nicht
weitermachen.
Nein! tobte er. Die Gerechtigkeit verlangt, daß ich weitermache.
Ich werde nicht zulassen, daß meine Freunde vergeblich gestorben sind!
Er zwang sich, langsam zu schlurfen, ein viergliedriger Schritt, dann noch einer, dann ein
dritter. Seine Hand stieß gegen mehrere Teile eines Bekkir-Schutzanzugs und verstreute sie
über den Boden.
Hektisch tastete er nach den Armschienen. Er hatte den Schutzanzug mit beträchtlicher Wucht
angestoßen, und die Armteile konnten nun überall liegen. Odo schlug mit der Hand mehrmals
auf den Boden und spürte, wie die klebrige, saugende Hülle ganze Schichten seines Fleisches
abriß. Schließlich berührte er, durch reinen Zufall, eine Unterarmschiene.
Er glitt mit der Hand an dem Stück hinab und stellte fest, daß es sich um eine linke Schiene
handelte; da war der Spalt, der Schlüssel.
Er versuchte, die nervenlosen Tentakel darunter zu schieben und den Schlüssel abzustemmen,
doch sie gehorchten seinen Befehlen nicht. Ungläubig versuchte Odo es erneut, doch am
Ergebnis änderte sich nichts.
Das ist verrückt, dachte er. Er beruhigte sich und versuchte es ein drittes Mal. Diesmal bekam
er die Tentakel fast unter die Schiene, doch dann erschlafften sie und wurden leblos.
Odo setzte sich auf. Ihm wurde klar, daß er die Kontrolle über neunzig Prozent seiner
Substanz verloren hatte. Es war nicht mehr sein Körper; falls noch irgendein Geist seine
Materie beherrschte, befand er sich nicht mehr konzentriert in einem bestimmten Teil dieses
Körpers.
Dann bewegte sich die Hand, anscheinend aus eigenem Antrieb.
Ein Augapfel bildete sich auf der Handfläche. Die Pupille war ein vertikaler Schlitz von der
Größe eines Ferengi-Haars.
Der Rest seines Körpers schirmte den Metallteich, die Lichtquelle, vom Auge ab. Das
genügte. Der Pupillenschlitz sah den schwachen Umriß des Schlüssels in dem Spalt.
Ein einfaches Schnappschloß bedeckte den Schlüssel; deshalb hatte er ihn nicht von dem
Schutzanzug lösen können. Anscheinend war das Schnappschloß von der Armschiene der
ersten Leiche und auch des Bekkirs, den Lieutenant Dax getötet hatte, weggesprengt worden.
Diese dritte Leiche war besser erhalten - ein gutes Zeichen.
Die Tentakel bewegten sich wieder aus eigenem Antrieb und öffneten das Schnappschloß.
Dann zwängten sie sich unter den Schlüssel und lösten ihn vom Schutzanzug.
Die empfindungsfähige Hand umschloß den Schlüssel, und Odo kam torkelnd auf die Füße.
Er hatte die Orientierung verloren und konnte nur hoffen, daß er in die Richtung
zurückkehrte, aus der er gekommen war. Das Auge auf seiner Handfläche wurde von dem
Licht geblendet, als er den Körper plötzlich abwand, trocknete aus und fiel zu Boden.
Inferno...
Odos baumelnde, affenähnliche Arme schlugen gegen die weißglühende Leiter und schlangen
sich um sie. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wer er war, wo er war oder warum es so heiß
war. Er wußte nur, er mußte sofort aus dieser Hölle heraus, oder er war dazu verdammt, die
Ewigkeit hier zu verbringen.
Die Leiter führte zum Paradies - oder zumindest zu einem anständigen Gasthaus auf halber
Höhe.
Das blinde, watschelnde Tier, das einmal Constable Odo gewesen war, erklomm taub und
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